Die BWR-Philosophie

Als wir 1997 die heute schon fast legendären Blackwater-Rangers gründeten, wusste noch niemand so genau, in welche Richtung sich der Club entwickeln würde. Klar war nur, alle brannten darauf, in „voller Montur“ (für einige von uns zum ersten Mal in einer richtigen Hockeyausrüstung!) auf Eis zu gehen und mal Eishockey mit allem Drum und Dran zu spielen und zu erleben.

Nach Gesprächen unter den Gründungsmitgliedern kristallisierte sich heraus, dass im ersten BWR-Team ein grosses Gefälle in Sachen Eishockey-Tauglichkeit herrschen würde. Ein paar wenige Gründungsmitglieder (die Namen sind mir im Moment entfallen) waren aber erstaunt, wie es dann bei den ersten Trainings tatsächlich zu und her ging! Es wurde doch allen Ernstes trainiert mit Übungen und so, und die geforderten Aschenbecher an der Bande waren auch nicht montiert. Einigen ging die Puste schnell aus, nicht nur den oben Erwähnten. Aber alle machten trotzdem nach bestem Können mit. Unter der Leitung von unserem ersten Trainer Anton Domig machte jeder bei allen Übungen mit, vom Anfänger bis zu den Arrivierten. Es wurde viel gestolpert, aufgerafft und gelacht, aber nie einer ausgelacht. Und da wurde in meinen Augen die BWR-Philosophie geboren.

Schon bald war das erste BWR-Dress angeschafft, was darauf hindeutete dass BWR schon bald zu seinem ersten Spiel antreten würde. Was einige von uns bei der Gründung nicht unbedingt gedacht hätten, fand nun auf der Eisbahn Schwarzwasser statt: das erste richtige Heimspiel der frisch gebackenen Blackwater-Rangers! Also ein echtes Spiel, mit Regeln, Schiedsrichtern, 3 Dritteln und Anzeigetafel. Unser Gegner war laut eigener Aussage nur ein Plausch-Team und „auch nicht so stark“. Item, wir verloren das Spiel etwa 1 zu 25, der Gegner war alles andere als ein sogenanntes „Plausch-Team“ und nutzte seine Überlegenheit eiskalt aus. Egal, den meisten von uns machte es trotzdem grossen Spass und wieder merkte man, dass die BWR-Philosophie zum Tragen kam. Der Trainer liess während dem ganzen Match jeden Spieler regelmässig zum Einsatz kommen „ghoue oder gstoche“ bis zur Schlusssirene! Es wäre sicher reizvoll gewesen, die besten Spieler (und es hatte einige wirklich Gute dabei) in einen Block zu stellen und diesem viel Eiszeit zu geben, um damit das Resultat in überschaubarem Rahmen zu halten. Das ist sogar im Hobbysport mit Sicherheit eine Ausnahme! Nach dem Spiel ging es noch ins Restaurant Wanne zum gemütlichen Zusammensein und trotz der happigen Niederlage war die Stimmung sehr gut.

So fing alles an mit der BWR-Philosophie und hat sich bis heute gehalten, trotz neuen Trainern und anderen Spielern. Noch heute werden bei Strafen oder bei knappem Rückstand keine „Special Teams“ aufs Eis geschickt. Jeder anwesende Spieler spielt und gibt sein Bestes für die Mannschaft. Das hat sich auch letzten Sommer bei unserer 20. Jahre BWR-Bergwanderung wieder gezeigt, als eine Truppe BWRler sich aufmachte zur Blüemlisalphütte zu wandern. Der Tag war sehr heiss und der Rucksack schwer und der Weg steil, sehr steil sogar! Beim Schlussanstieg war ich so ziemlich erschöpft und musste es recht langsam angehen lassen. Trotz meinem „göht nume, i chume de“ kam ich nicht alleine bei der Blüemlisalphütte an! Da blitzte sie wieder auf die BWR-Philosophie! Als langjähriges Vorstandsmitglied habe ich mich auch stets für die BWR-Philosophie eingesetzt, auch in dem Bewusstsein, dass ich ohne BWR wohl nie an so vielen Eishockeyspielen hätte teilnehmen können.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Trainern und Vorbildern wie Anton Domig, Patrick Droz, Markus Aellig, Adrian Brand, Jürg Germann, Christof Hächler, Lukas Rüedlinger usw. für ihre zum Teil unendliche Geduld mit den vielen verschiedenen Talenten im Team! In diesem Sinn hoffe ich, dass es die Blackwater-Rangers noch lange geben wird. Damit auch Hockeyspieler, die nicht in einer Liga spielen können oder wollen, den schönsten und schnellsten Mannschaftssport der Welt als Mitglied der Blackwater-Rangers trotzdem ausüben können. Auch dank der BWR-Philosophie!

BWR #99